Fluor und Magnesium
Rudolf Steiner, Vorträge 1920

Zur Entwicklung der Zähne – Auszug aus dem 12. Vortrag
Dornach, 1. April 1920*

 

… und da ist es sehr bemerkenswert, dass wir einen innigen Anteil an all dem, was da zustande kommt, zwei Substanzen zuschreiben müssen, die eigentlich sonst viel zu wenig im menschlichen Organismus beachtet werden, das ist das Fluor und das Magnesium. Fluor und Magnesium spielen in ihrer … Verdünnung, in der sie im menschlichen Organismus vorkommen, gerade in diesem kindlichen Prozess bis zum Zahnwechsel hin eine ganz hervorragende Rolle. Das, was da geschieht an diesem Eingliedern der Verfestigung in den menschlichen Organismus, das ist ein fortwährendes Wechselwirken der Magnesiumkräfte und der Fluorkräfte, wobei die Kräfte des Fluors die Rolle übernehmen, im Menschen wie ein plastischer Künstler zu wirken, abzurunden, das Strahlende aufzuhalten, die Magnesiumkräfte aber strahlend wirken, die Faserbündel und dergleichen organisieren, damit sich dann die Kalksubstanz dahinein organisieren kann.

 

Und Sie behaupten eigentlich nichts Unsinniges, sondern etwas, was gerade ungeheuer zusammentrifft mit dem, was in der Natur vorgeht, wenn Sie sagen: Ein Zahn entsteht einfach dadurch, dass ihn in Bezug auf seinen Umfang, seinen Zement und Schmelz der Plastiker Fluor bildet und dass hineingießt dasjenige, was da plastiziert werden soll, das Magnesium. Daher ist es von so großer Bedeutung, ich möchte sagen, gewissermaßen den Waagebalken richtig zu stellen für das erste Kindesalter zwischen der Zufuhr von Magnesium und der Zufuhr von Fluor, und Sie werden es immer erleben, dass die Zähne früh schadhaft werden müssen, wenn dieser Waagebalken nicht ordentlich gestellt ist …

 

Was saugen denn die Zähne eigentlich ein? – Sie saugen nämlich im Grunde, solange sie es können, das Fluor ein. Die Zähne saugen das Fluor ein, sie sind Fluorsaugapparate. Der Mensch braucht nämlich ganz kleine Quantitäten von Fluor in seinem Organismus …

 

Nun handelt es sich ferner darum, dass ja gerade das, was ich gestern über die Funktion des Fluors mit Bezug auf die Zahnbildung gesagt habe, sich im Wesentlichen natürlich bezieht auf jene Kindheitsperiode, in der der Zahnbildungsprozess von innen nach außen geht, in dem, was sich eben eigentlich erst vorbereitet, denn er bereitet sich tief im Innern des Organismus, im ganzen Organismus vor, bevor die zweiten Zähne außen erscheinen …

 

Dann liegt die Frage vor, ob der Schmelz der durchgebrochenen Zähne noch ernährt wird. Das wird er eben nicht …

 

*Rudolf Steiner Nachlass-Verwaltung. Buch 312, S. 241 ff.